Ein Stück Frankreich zwischen Frankfurt und Mannheim
Um das Reisewochenende richtig zu beginnen, habe ich einen Tagestripp nach Frankfurt unternommen. Mit einem gesponsorten 1. Klasse-Ticket ging’s mit der Deutschen Bahn in der Früh an den Main. Die 1. Klasse zeichnete sich durch viel zu breite Sessel mit Brandlöchern aus. Die Klimaanlage rappelte wie wild und die Abteiltür flog bei jeder Bremsbewgung scheppernd zu. Sanierungsstau, wo man hinsieht.
Auf meinem Rückweg hatte ich ungemeines Glück. Der TGV 9552 von Frankfurt nach Paris stand bereit und ich kam in den Genuss, französisch-elegant nach Hause zu gleiten. Wie eine Citroen DS-Königin auf Schienen waren die Unebenheiten des maroden Schinennetzes geradezu weggezaubert. Nur die Sessel sind auch hier in der Première Classe für gebärfreudige Becken und Brauereigäule dimensioniert. Als Nathalie uns mit hauchendem Französinnendeutsch über die Bordsprechanlage begrüßte, als wären wir alle soeben zu Mitarbeitern in einem französichen Softporno befördert worden, ging mir das Herz für diese große Nation vollends auf. Die Fahrkartenkontolleurin (leider nicht die Orginal-Nathalie) begutachtete kurz darauf meine Fahrkarte, lächelte und sagte: „Wenn wir in Deutschland wären, müssten Sie hier noch auf dem Ticket Ihren Namen eintragen, damit es gültig ist.“ Ach ist es schön, durch Frankreich zu reisen!
Irgendwo habe ich gelesen, dass Herr Mehdorn einen neuen Job hat. Er soll russische Investoren für ein Engagement bei der Deutschen Bahn gewinnen. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir hätten besser mit unserem Nachbarn im Westen kooperieren sollen, als mit den Russen gemeinsame Sache zu machen. Jeder, der schon mal in einem russischen Zug gereist ist, wird mir beipflichten. Der ICE ist jedenfalls gegen den TGV eine schick lackierte Strassenbahn und Mitarbeiterschulungen durch französisches Fachpersonal in Sachen Service und Freundlichkeit scheinen vielversprechend.
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