Die Botticelli-Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt gehört in den grauschmutzigen Spätwintertagen zu den farben- und formfrohsten Angeboten für die entwöhnten Augen.
Leider hat die Werbung super funktioniert. Das Museum ist sogar unter der Woche brechend voll. Wer mich kennt, weiß, was ich mit BRECHEND meine. Besonders stehe ich auf rempelnde Frührentner, die gerne sofort lospoltern, wenn der eigene Dickkopf sich einem Exponat nähert und für ein paar Sekunden der Panoramablick in Gefahr ist.
Damit die Besuchermassen auch so richtig antisozial durch die Räume wandern, werden am Eingang Audioguides gerreicht. Diese Handys ohne Sprechmuschel wirken sofort. Wie ferngesteuerte Zombies sind diese Ruhestandsaktivisten nicht mehr in der Lage als Teilnehmer des Fussgängerverkehrs kompetent zu agieren.
Augen auf im Museumsverkehr! Wir brauchen dringend eine Sondersendung von „Der 7. Sinn“.
Aber schön gemalt hat er, der alte Botticelli. Das war auch seine einzige Chance, nicht den stinkenden Gerberbetrieb seines Alten übernehmen zu müssen.
Leider sind es nur wenige Exponate, die es in Frankfurt zu bewundern gibt. Einen Besuch der Uffizien erspart das nicht.