Ich wollte schon immer mal einen Beitrag zur deutschen Autobahn schreiben. Nach Eva Hermann habe ich diesen Wunsch aber lange Zeit unterdrückt. Die gerade erlebte Autobahnsituation jedoch lässt alle Bedenken schwinden. Autobahn und Toilettenkultur, daraus kann mir nun wirklich keiner einen Ideologieverdacht stricken, oder?
Stau und Aufregung herrscht jedenfalls seit heute vor deutschen Raststättentoiletten aufgrund neuer Preismodelle. Bekam man für die Erlebniswelt von SaniFair bisher als User einen Wertbon, werden jetzt 20 Cent zusätzliche Servicepauschale erhoben und einbehalten. Tumultartige Zustände musste ich vor der Einlasskontrolle zum stillen Örtchen miterleben. Fassungslose Familienväter, die ihre an den Nachwuchs verteilte 50 Cent-Sammlung als fatale Fehleinschätzung einer dynamischen Welt begreifen mussten, litten besonders unter den neuen Begebenheiten (und natürlich meine bezaubernde Begleitung, die den taktischen Fehler beging, erst auf Toilette zu gehen, dann einen sabbernden Burger zu essen, um dann erneut durch die Bezahlschleuse zu müssen um die Hände zu waschen).
Das Parken auf der Autobahnraststätte war aber noch kostenfrei. Da geht doch noch was in der Wertschröpfungskette zwischen Aus- und Auffahrt, wenn ihr mich fragt. Wie wäre es z.B. mit VIP-Parkzonen mit Pinkel-Flatrate und SaniFair-Clubkarte?
Beim Verlassen der Toilette fiel mir noch etwas auf. Es gibt bei der SaniFair-Schranke einen eigenen Notausgang neben dem Drehkreuz. Wofür soll der denn sein? Ein Noteingang wäre z.B. nach langen Staufahrten vielleicht hilfreicher.