Archiv für Buster Shuffle

Mit Sarah im Codein-Himmel

Posted in Kultur with tags , , , , , , , on 1. Dezember 2010 by tobikult

Gestern haben The Creepshow im Nachtleben in Frankfurt gespielt. In Sachen Hörgenuss fällt dieses Ereignis glatt durch: Der Mischpultmann hat es nicht geschafft, die Musikanlage der Örtlichkeit anzupassen. Das wäre aber wünschenswert gewesen, ist das Nachtleben eher ein Partykeller mit Tresen denn ein Konzertsaal.

Es war also von den Ausmaßen und der Besuchermenge her wieder einer dieser intimen Abende mit Bühnenmenschen, die mir doch so gut gefallen. Die vier Psychobillies aus Burlington (Canada) spielten diesen Abend inmitten und mit der Gästeschar. Das war auch dringend nötig, hatten Sarah und Sean sich eine handfeste europäische Erkältung eingefangen. Nach eigenen Angaben nuckelten die beiden seit den Mittagsstunden an ihren Codein-Fläschchen, was nicht ohne Folgen blieb.

Zum einen hatte die Band sich vorgenommen, die Stücke einfach einen Tacken schneller zu spielen und so die Stimmen zu schonen. Zum anderen wirkte das Codein eher beflügelnd als sedierend. Und so ging Sarah ab „wie ein Schnitzel“ (Zitat von Ina W.), auf der Bühne und gelegentlich auch quer durch die Zuschauermenge. Das hat mächtig Spaß verbreitet und das Krächzen und Husten passte auf einmal zur gelungenen Gesamtdarbietung wie die Tempo-Schnipsel in meine Gehörgänge.

Wer miterleben möchte, wie die Band mit einem Codein-Kater abgeht: heute Abend spielt die Creepshow in Saarbrücken.

Da es bei Konzerten der vier Psychobillies auch mal richtig zur Sache gehen kann, hatte ich meine Kamera daheim gelassen. Ich konnte aber natürlich nicht völlig widerstehen und nötige Euch somit mit Handy-Impressionen.

PS: Noch eine Anmerkung zur losen Reihe „So lügt man mit Statistik“: Marktforscher meinen bestimmt, dass jemand, der zweimal innerhalb eines Monats Konzerte der gleichen Band besucht, als Fan zu bezeichen sei. Ich habe die Buster Shuffle-Jungs als Vorband gestern und vor ein paar Wochen bei den Broilers vorgeführt bekommen. Ich kann mit deren Musik aber immer noch nichts anfangen.

Es gibt Huhn Baby!

Posted in allgemein, Kultur with tags , , , , , , , , on 29. Oktober 2010 by tobikult

Wenn die Düsseldorfer Punkband BROILERS sich schon die Mühe macht nach Stuttgart zu kommen, gehört es quasi zur identitätserhaltenden Maßnahme, auch ins kopfbahnhofverwirrte Ländle zu reisen, um diese liebevoll handgemachte Musik zu genießen.

Der Zapata-Club erwies sich als guter Austragungsort, bot er mit seinen kompakten Maßen sofort ein familiäres Miteinander der Kulturen. Neben Punkern, Skins, Mods und Metalheads waren auch ein paar Gothics und Rockabillies zugegen. Das schaffen nur die BROILERS, eine so bunte Fangemeinde zusammen zu bringen. Sorgen macht ein Teil des Nachwuchses: junge Kerle mit Baseball-Caps und Joggingbuchsen auf halb acht irritierten mich und andere Szene-Ästheten. Das scheint der Preis des Ruhms zu sein. Einmal auf den Drecksauparties wie Rock am Ring und im Park aufgetreten, und Du musst mit diesem RTL2-Gesocks klarkommen. Vielleicht finden sich die Punks bald in ungewohnter Rolle wieder: als Vorbild für etwas, was sich als Stil bezeichnen ließe.

In Sachen Musik war das Konzert mal wieder ein Hochgenuss. Wie ein Defibrillator elektrisierten Sammy, Ines, Chris, Ron und die anderen Jungs die tanzwilligen Gäste. Die ersten sechs Lieder wurden, ohne Pause für Applaus, in einem Rutsch durchgespielt. Danach war der Sauerstoff knapp, die Haut verschwitzt und Sammy konnte endlich sein albernes Flanellhemd ausziehen. Von ganz alten, aber nicht ollen Kamellen bis hin zu bisher unveröffentlichten Werken war alles dabei.

Ganz neu: Harter Weg

Was beim Abschiedslied „Schenk mir eine Blume“ mit Ron los war, habe ich noch nicht herausbekommen, er hat es jedenfalls nicht mehr für dieses Lied auf die Bühne geschafft. Dafür tauchten die Einheizer-Jungs von BUSTER SHUFFLE nochmal auf, die ihr Handwerk auch sehr wohl verstehen.

Fazit: Die BROILERS bleiben meine NR. 1 der deutschsprachigen Musikkapellen und eine meiner liebsten Live-Bands.