Archiv für Disko

Lokalhelden

Posted in allgemein, Kultur with tags , , , , , , , , , , , , , , , , on 6. Mai 2011 by tobikult

„Der Klügere legt nach.“ Wolle in Lokalhelden

Lokalhelden

Heute habe ich eine Lesung im Cafga im Jungbusch in Mannheim besucht. Jörg Harlan Rohleder, derzeit stellv. Chefredakteur des Musikexpress, hat aus seinem Debut-Roman Lokalhelden vorgelesen. Den Fragen des – bis auf die Kleinstkinder auf den Armen – gleichaltrigen Publikums stellte er sich darüber hinaus gerne.

Die Reflexionsfähigkeit der Generation Golf ist schon des öfteren unter Beweis gestellt worden. Was sollten wir auch besseres zu tun haben, als in den Rückspiegel zu schauen? Die vorangegangene Kohorte, die „No Future“ noch als Gag proklamierte und ansonsten sich das Recht der lebenslangen Spaßgesellschaft einräumte, hat uns unlösbare ökologische und soziale Probleme und Konfliktfelder hinterlassen.

Da genießen wir geradezu den Blick zurück in die frühen 90er. So banal und trostlos die 90er auch gewesen sein mögen, für uns waren sie inspirierend und durchaus abwechslungsreich. Mithilfe dieser Erfahrungen versuchen wir nichts weniger als die Gegenwart zu ertragen und die Zukunft zu gestalten. Auch davon weiß der Autor zu berichten.

Jörg Harlan Rohleder hat uns einen weiteren Augenzeugenbericht über eine Welt aus Disko, Drogen und Depression vorgelegt, und wer das Müsli in Stuttgart und die Störung in Winnenden damals besucht hat oder gar die Aral-Tanke in Leinfelden-Echterdingen zur Grundversorgung nutzte, wird sich in seinen Zeilen schnell wiederfinden. Für alle anderen ist es kurzweilige Popliteratur.

Aus Dank für die Finanzierung dieses Romans durch den Gummibärchensaft-Hersteller Red Bull trinkt der Autor nur noch
Wodka-Red Bull in der Öffentlichkeit. Ich hätte da lieber einen Deal mit einem Wodka-Hersteller abgeschlossen.
😉

„Valium. Es schaltet das Licht aus, wenn Du von der Bühne willst, aber nicht kannst.“ Wolle in Lokalhelden

Tolerant ignorant

Posted in allgemein, Kultur with tags , , , , , , , , , , on 7. November 2010 by tobikult

Der Diskobesuch gehört für viele Menschen als Audrucksform des bewußten Musikgeschmacks zum regelmäßigen Freizeitverhalten. Die meisten Szenen und Musikstile kommen sich hierbei nicht in die Quere und feiern zu unterschiedlichen Zeiten, für manche lohnt sich auch eine sortenreine Location.

Gestern war mal wieder „Super Schwarzes Mannheim“ im MS Connexion. Kurz vor Mitternacht haben wir uns in der alten Seilfabrik eingefunden, die heute eine Diskothek und einen Sexclub beheimatet. Wir waren zum Tanzen da. Wir starteten mit einem ersten Rundgang durch die Hallen, die sich auf drei Ebenen verteilen.

Bei den Schwarzen funktioniert etwas, was sich manch ein Integrationsbeauftragter auch schon immer gewünscht hat: völlig unterschiedliche Kulturen und Geschmäcker teilen sich einen Abend und einen Treffpunkt, besuchen einander in ihren Nischen und schwingen gemeinsam die Hüften (zum Tanzen).

Hier ein Einblick in das breite Spektrum an diesem Abend:

Knicklichtkinder tanzen zu „Das Oontz – Komor Kommando“ auf dem Techno-Industrial-Floor

Schüttelmähnen spielen Luftgitarre zu „Slipknot – Duality

Der schwarze Musikantenstadl lädt zum gotischen Volkstanz mit
Silke Bischoff – On The Other Side

Es fehlen die Videodokumentation vom Floor der Batcaver mit ihrem Staubsaugertanz. Das kennt ihr aber von Southpark oder einschlägigen Schulungsvideos wie diesem hier:

Ebenso gelang keine verwertbare Aufnahme vom Electronic und Future-Pop-Floor.

Dankbar dürft ihr mir sein, dass ich keinen Mitschnitt des gestrigen Live-Acts „Zill“ angefertigt habe. Die üben noch und wenn sie damit fertig sind, wird das alles, aber kein gothic-kompatibler Sound. Humor scheint der Veranstalter ja zu haben, es gibt aber auch Grenzen der Toleranz!