Dieser Gothic Friday lockt unseren Gestaltungswillen. Stimmt es, dass der wahre Grufti all das Schwarz um sich herum selbst bastelt? Wie erklärt sich dann der Erfolg von Xtrax, Caleidolex und Co?
Ich habe lange überlegt, bei welcher DIYS-Aktivität ich mich in der letzten Zeit so richtig ausgetobt habe. Da sind mir unsere Möbel eingefallen. In Sachen Einrichtung sind wir mal eine gepflegte Seniorenresidenz mal ein Obdachlosenheim.
Analog zur Volksweisheit „Wer mit Holz arbeitet, kann kein schlechter Mensch sein“, finde ich Gefallen daran, alte Möbel zu suchen und wieder hübsch und, wer hätte es geahnt, dunkler zu machen. Ich finde die Schmuckstücke gerne auf dem Sperrmüll, scheue aber auch nicht eine Versteigerung bei ebay.
Die wichtigsten Werkzeuge sind, neben Schmirgelpapier, Lasuren und Pinsel diese beiden treuen Gefährten:
Hier stelle ich einige meiner letzen Projekte vor:
Ein frühes Opfer. An der Straße im Regen stehend entdeckt. Vor dem Sperrmüll gerettet. Auf diesem alten Schweizer-Armee-Spind waren so viele Lackschichten drauf, dass wir sogar mit einem Elektrohobel gearbeitet haben. Bald bekommt das gute Stücke eine weitere Lasur mit meiner Lieblingsfarbe: Nussbaum-DUNKEL.
Ich war von der schlichten Form des oben gezeigten Spinds angetan und habe ein weiteres Exemplar bei ebay für 40 EUR ersteigert. Der Spind war mit leberwustgrünen Lack zugekleistert, auf der Rückseite zudem eindeutig als Wehrmachts-Eigentum gekennzeichnet. Ich kann mich noch erinnern, dass ich Schmirgelpapier im Wert von weiteren 40 EUR verbraucht habe, um ihn zu befreien. Heute dient er uns als Hausbar. Seine böse Vergangenheit sieht ihm keiner mehr an und ich bin froh, dass wir ihn vor Devotionalienjägern retten konnten.
Unser heutiger Aktenschrank war einmal eine Aufbewahrung für Arbeitskleidung in einer Werkstatt des Frankfurter Güterbahnhofs. Auch eine ebay-Eroberung. Dieses Möbel war so schwer beschädigt, dass ich am Deckel eine ganze Seite neu anbringen musste. Nussbaum-dunkel tröstet bei kleinen Ungenauigkeiten das Auge.
Dann ist mir vor ein paar Jahren eine Truhe zugelaufen, die dringen eine liebevolle Zuwendung braucht, um in ein neues Leben überführt zu werden. Da wir sie bereits an ihren zugedachten Platz gehieft haben, wird sie auch schon als Stauraum und als Sitzgelegenheit genutzt. Mein Antrieb, ihrem Verfall aktiv entgegenzutreten, ist derzeit gering. Nichts hält länger als ein Provisorium.
Eine weitere Bastelwut lebe ich beim Designen und Produzieren von Buttons aus. Da aber Orphi bereits mit dem ultimativen Aktions-Button diese gruftitypische Beschäftigung vorgestellt hat, hier nur zur Ergänzung mein Maschinentyp, mit dem ich ganz zufrieden bin: