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werturteilsfrei.de-tour 2010

Posted in allgemein, Essen und Trinken, Mobiles Kulturgut, strich acht with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 24. August 2010 by tobikult

Die diesjährige werturteilsfrei.de-tour hat uns (parasita und tobikult) quer durch Osteuropa bis nach Istanbul geführt. Mit unserem 39 Jahre alten Mercedes-Benz 200/8 sind wir 5300 km gefahren, haben 9 Länder bereist und 610 Liter Kraftstoff unterschiedlicher Güte vernichtet. Der Roadtrip wurde für uns zu einer erlebnisreichen Reise, die uns eine Menge gelehrt hat. Über unsere Lernfortschritte haben wir regelmäßig Buch geführt und teilen unsere neuen Erkenntisse gerne mit Euch.

In den nächsten Tagen folgen dann noch die beiden Bilddokumentationen „Schöne Bilder“ und „Schlimme Bilder“ .

Nun aber erst einmal Bildungsfernsehen:

Was haben wir gelernt?

  • Wiener sind freundlicher als ihr Ruf, trinken gern Averna zum Bier. Man kann dort mit dem Auto bis zum Grab fahren (nicht nur beim letzten Mal).

    Auf dem Weg zu Falcos Grab.

    Auf dem Weg zu Falcos Grab.

  • Ungarn(er) sehen aus wie Russen, haben ein Faible für sportive Freizeitkleidung aus Ballonseide amerikanischer Marken.
  • Der ungarische Mann muß wohl ein Kunststück können, da er trotz seines Äußeren das blonde Regionalmodel (mit Gürtel und High Heels) seine Begleitung nennen kann.
  • Der Rumäne sieht dem Ungarn recht ähnlich, ist aber zu seiner Wohlgenährtheit auch noch sonnengebräunt.
    Das regionale Schönheitsideal.

    Das regionale Schönheitsideal.

  • Wie es unsere holländische Wirtin auf dem rumänischen Campingplatz auf den Punkt brachte, sind die Rumänen durchweg liebenswerte Menschen – „gibt man ihnen aber ein Auto, wechseln sie ihren Charakter“. Dem eigenen Ego scheint es unerträglich, dass noch jemand vor ihm fährt. Todesmutige, aber aus rumänischer Sicht unausweichliche Überholmanöver sind die Folge. Absurde Ausmaße dieses Überholdranges zeigen sich im Falle eines Staus: Ist die Gegenfahrbahn frei, drängen etliche Fahrzeuge auf die linke Spur, ohne Chance auf Wiedereingliederung in den stehenden Verkehr.

    Wenn Verkehr sich unerwartet entwickelt...

Ein Teil der Reisegruppe hat gelernt: Camping ist Scheiße. Der zweite Teil sucht noch Gründe. Gründe vom ersten Teil der Reisegruppe zum Thema „Camping ist Scheiße“:

  • Wir teilen mit 60 Fremden die Dusche.

    Bulgarische "Nasszelle".

  • Wir konkurrieren mit den Pferden und Kühen um die gefräßigsten Insekten. (Randnotiz: Jede Spezies scheint die Weltherrschaft anzustreben. Wir sehen ein, die Insekten haben längst gewonnen.)
  • Das kulinarische Repertoire ist ob nur einer Herdplatte eingeschränkt.
  • Die Nachbarn ziehen auch noch nach 22 Uhr ein und die Wohnungswände bestehen lediglich aus zwei Tuchbahnen.
  • Um 22 Uhr geht das Licht aus und jede Verlängerung der lichten Wachzeit kollidiert mit Punkt 2 dieser Liste.
  • Das ist nicht mein Bett und erst recht nicht mein Kopfkissen!
  • Zeltplätze sind immer außerhalb!

Teil 2 der Reisegruppe hat das wohl in der Vorbereitung des Roadtrip missverstanden und fragt sich, warum wir 500 EUR für ein großes Zelt, High-End-Luftmatratzen, Kissen, Kocher etc. ausgegeben haben. Es folgen nun die Gründe für Camping:

  • Das Essen ist ob der einen Herdplatte einfach, aber man weiß wenigstens was drin ist.
  • Den Blick auf den wunderschönen Sternenhimmel gibt’s nur, wenn man durchs Freie aufs Klo muß.
  • Camping schafft erst Okkassionen  für bewunderungswürdige Heldentaten („ICH habe Feuer gemacht!“)
  • Hunde, Frösche, Grillen usw. gehören halt dazu. Is Natur, Mensch!

Fortsetzung unserer allg. „Was haben wir gelernt?„-Liste:

  • Ungarinnen und Rumäninnen haben gute Erbanlagen (oder machen High Heels so schlank?) und geben ständig damit an.
  • Wer in Kronstadt „two Gott, please“ sagt, bekommt zwei Bier.

    Gott ist ein Getränk!

    Gott ist ein Getränk!

  • In Rumänien gibt es mehr Profil-Straßenhunde als freilaufende.
  • Rumänischer Diesel verbrennt wie Schweröl.
  • Dacia ist kein Auto, sondern ein Zustand.

    Renn-Dacia, als Renault getarnt.

    Der treue Begleiter, auch in Zukunft.

  • In Rumänien gibt es mehr Hunde als Autos. Tendenz fallend.

    Kühe, Pferde, Esel, Hunde, Katzen...

  • Holländer sind die Könige unter den Campern. Auch als Zeltplatzbetreiber.
  • Eforie-Nord: Slum-Holidays. Die grillen dort ganze Katzen. Wacken war ein Kindergeburtstag dagegen.
  • Auch für Bulgaren gilt: Plautze rulez!

    Bauchfrei, jetzt auch für ganze Kerle!

  • Der in Bulgarien traditionelle Schnaps vorm Essen ist unnötig. Man braucht ihn während des gesamten Essens.

    Der bulgarische "Hirtenteller".

  • In Bulgarien ist Rauchen und Händchenhalten im Aufzug verboten.

    Klare Anweisungen für korrektes Verhalten.

  • Die bulgarischen Straßen sind im Norden besser als ihr Ruf, im Süden nicht.

    Die Betonbrücken sahen gefährlicher aus.

    Ernstzunehmende Warnung.

  • Der ADAC hat nicht immer Recht. Zumindest nicht in Südosteuropa.
  • Camping hat nichts mit Zelten zu tun.
  • Die Bulgaren halten 50 CENT  für Heavy Metal.

    Metal ist, was gefällt.

  • An rand-europäischen Grenzübergänzen dreht man immer eine Extrarunde. („Sie brauchen noch einen Stempel. Den bekommen Sie da hinten.“)
  • Je höher der Stellenwert der Religion im Leben eines Mannes, desto länger sein Bart.
  • Das Reisen ist nicht so gefährlich wie das Auswärtige Amt sagt, aber auch nicht so harmlos wie der ADAC meint.
  • Die Autobahnen in der Türkei sind total leer. Kein Wunder, die fahren alle in der Stadt rum.
  • Brot backen können nur die Deutschen.
  • Wenn Galata Saray spielt und der Muezzin ruft, bleiben die Kneipen voll und die Moschee leer.
  • Istanbuler sind Katzenmenschen. Die Hunde sehen aus wie Sau, aber die Katzen kriegen überall Futter.

    Istanbul, das Katzenparadies.

  • Asien ist auch ganz hübsch.
  • Die Türken erzählen sich schlimme Dinge über die Bulgaren.
  • Sie haben recht. Vor allem im Bezug auf das gestreckte Benzin und die Schandtaten der Polizei.
  • Heimreisen ist eine Kunst, die es zu erlernen gilt.
  • Mit der Aufnahme Bulgariens in die EU sind wir in diesem Verbund um eine Facette eines Willkürstaats „reicher“.
  • Herr Schubert (w115) hat in der Türkei keine Brüder und Schwestern mehr, auch kaum Cousins und Cousinen (w123).

    Ein seltener Anblick in Südosteuropa.

  • Was auch immer die serbischen Grenzer bei uns suchten, als sie den Wagen auseinander nahmen, sie haben es nicht gefunden.
  • Serbiens Autoput ist hinsichtlich des Straßenbelags besser als sein Ruf.
  • Slowenien hat die besten und schönsten Autobahnen in Europa.
  • Slowenien ist Klein-Österreich, nur dass die Sprache anders ist.
  • Ein „Auto-Yoga-Handbuch“ wäre ein guter Reisebegleiter gewesen.