Wer sich ein wenig in die schwäbische Seele hineinversetzt, stellt schnell fest, dass die aktuelle Debatte, was denn bitteschön ‚konservativ‘ sei, aus Sicht der Spätzleexperten von einer verlogenen Bande linksradikaler Altpunks unter Führung einer sozialistisch geprägten Parteifachkraft geführt wird.
Um nachzusehen, wie es um die realexistierende schwäbische Rebellion rund um das Projekt Stuttgart 21 steht, bin ich heute an den Ort des Geschehens gereist. Also, bis auf ein paar Toiletten steht der Bahnhof noch! Die Pressebilder sind, wie so oft, irreführend. Und es wird schnell klar, warum der Schwabe seinen Prachtbau bis aufs Blut verteidigt: An jeder Ecke findet sich ein Andenken an die „gute alte Zeit“.
Man könnte meinen, die Schwaben würden Gefahr laufen, in eine für sie unerträglichen Fortschritts-Turbo gezwungen zu werden, sollte ihr Setzkasten der Geschichte unter die Erde verlegt werden. Wie wäre es, erst einmal die Bewohner dieses schnuckeligen Fleckchens Erde auf die Reise nach Stuttgart 49 mitzunehmen und dann in der Geschwindigkeit eines Regionalexpress in Richtung Zukunft weiterzufahren? Ob das mithilfe eines Kopfbahnhof oder unterirdisch stattfindet, wäre mir dann schnuppe!