Archiv für St Gallen

Tod in St. Gallen – Stiftsbibliothek

Posted in allgemein, Dunkle schöne Welt with tags , , , , , , , , , , on 20. Dezember 2011 by tobikult

Gegen Ende meines reiseintensiven Jahres habe ich mich in St. Gallen auf die Spuren des Todes begeben. Bei leichtem Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt, kam mir eine Indoor-Variante meiner Ausflugsziele sehr gelegen.

In der Stiftsbibliothek , die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, finden sich nicht nur ein beachtlicher Buchbestand, der neben dem ältesten deutschsprachigen Buch Abrogans auch die bedeutende Nibelungenhandschrift B aus dem Jahre 1260 beinhaltet.

Vielmehr kann dieser Ort als ein Mahnmal gegen Kulturgüterraub angesehen werden. Opfer und Täter wohnen hier gut sichtbar unter einem Dach. Von den Zürchern wurde im Zuge des Toggenburgkriegs 1712 der St. Galler Globus geklaut und bis heute nicht zurückgegeben. Als „Wiedergutmachung“ ließen die Züricher 2006 eine Kopie anfertigen und in St. Gallen aufstellen, behielten aber das Original. In Sichtweite der billigen Kopie des Erdenballs liegt die ägyptische Mumie Schepenese. Zusammen mit ihren Sarkophagen „ruht“ sie seit 1836 unter dem üppig ausgestalteten und bebilderten Himmel des Bibliothekssaals. An Rückgabe der Mumie an ein ägyptisches Museum wurde anscheinend bisher noch nicht gedacht.

Im Untergeschoss befindet sich ein Lapidarium. Eine gefällige Sammlung steingewordener Architekturgeschichte, von der Römerzeit bis zur Bunkertorästhetik der Moderne, lässt sich hier erkunden.

Schwarzer Engel

Posted in allgemein, Essen und Trinken with tags , , , , , , , , , , , , on 27. November 2011 by tobikult

Für Banker und deren Speichellecker ist es ein Leichtes in St. Gallen auszugehen. Jedes Café gibt sich hier als hippe Lounge oder gleich als Club. Etablissements, denen dies partout nicht gelingen will, setzen auf folkloristisches Ambiente, inklusive Kitschfalle für Touristen.

Wohin also mit seinem Selbstausgrenzungsdrang und dem Wunsch, randgruppenfreundlich auszugehen?

Hier bietet die Genossenschaft „Schwarzer Engel“ eine Bar, ein Restaurant, eine Kleinkunstbühne und ein 1-Zimmer-Hotel unter einem Dach an.

Was sich nach Einbruch der Dunkelheit auf der Engelgasse und im Lokal als aufmüpfig-lauter schwarzbunter Treffpunkt und als Schwesterlokal zur Heidelberger Sonderbar präsentiert, hat auch bei Tageslicht geöffnet und ist eine Einkehr wert. Frühstück bis 15:00 Uhr und ein warmes Tellergericht aus der Volksküche stehen zur Auswahl.

Heute gab es lecker Rösti mit Käse und Ei. Alles natürlich aus fairen, bio und regionalen Quellen.

Dazu wird kritische Tagespresse gereicht und bei Gesprächsbedarf ein familiärer Umgangston angeboten.

Innerer Dialog

Posted in Dunkle schöne Welt with tags , , , , on 26. November 2011 by tobikult