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Politik kann ja so viel Spaß machen

Posted in allgemein with tags , , , , , , , , , , , , on 1. Oktober 2010 by tobikult

…und Bürgerbeteiligung erst! Da findet im Schlosspark in Stuttgart dieser Tage die alternativen Wasen statt und Alt und Jung finden sich friedlich und politisch motiviert zusammen, um gemeinsam einen Willensbildungsprozess zu feiern. Was können sich die Stadtobersten noch wünschen?

Blöderweise hat die Polizei genau in diesen Tagen vor, ihre Zossen vorzuführen und die örtlichen Wiesen zu wässern. Jedenfalls geht in Anbetracht von 300 großen Bäumen der konkrete Anlaß zur öffentlichen Vergemeinschaftung so schnell nicht aus.

Hat wirklich jemand geglaubt, dass die aufgeturtelte Trachtengruppe mit ihren Rasensprengern nur zum Spielen in den Park gekommen ist? Geschickt wurden sie doch von denen, die sich politisch legitimiert sehen, das Projekt Stuttgart 21 zu realisieren. Das ist mir allerdings nicht ganz klar:

  • Wer hat eigentlich den Herrn Mappus gewählt?
  • Wie hoch war die Wahlbeteiligung bei der letzten Landtagswahl?
  • Ist jede gremiengenehmigte Entscheidung unumstößlich und mit aller Gewalt durchzusetzten? Wie war das dann noch mit dem Atomausstieg?

Außerdem scheint es doch bedenklich, dass solche Entscheidungen auch bei sich ändernden Umweltbedingungen unbeirrt weitergeführt werden. Finanz- und Wirtschaftskrise? Ach, egal. Wenn schon Titanic, dann mit der Bahn und in der 1. Klasse!

Ja liebe Leser, früher war sogar die Zukunft besser. Wenn der Schloßpark erst mal ein betonierter Platz ist, kann man bestimmt auch noch ein Parkhaus draufstellen. Das wird alles schon, zu Not auch mit Pfefferspray. Wenn die eine Seite gegen Unbewaffnete mit Schlagstock und Kampfmitteln vorgeht, könnte es an der Zeit sein, von den Nachbarn zu lernen:

Wo der Deutsche nur einen Haufen Pflastersteine sieht, erkennt der Franzose sofort eine willkommene Ansammlung guter Argumente, die leicht von der Hand gehen.

Ein Argument.

Viele Argumente.

Wem das zu grobschlächtig ist, kann auch den gewaltlosen Widerstand wählen. Das dauert ein bisschen länger und tut oftmals ganz schön weh, dafür bleiben die Straßen aber intakt und die Moral geht nicht so vor die Hunde. Meine pazifistischen Freunde hoffe ich mit Gandhis Worten aufzumuntern:

Erst ignorieren sie dich.
Dann belächeln sie dich.
Dann bekämpfen sie dich.
Dann gewinnst du.

Prima, dann ist es ja bald ausgestanden.