Kunst und Widerstand
Im Münchener Haus der Kunst läuft aktuell eine Ausstellung von Ai Weiwei mit dem Titel „so sorry“. Weiwei wurde nicht zuletzt durch seine Beiträge zur letzten Documenta bekannt. Auch nach München hat er seine Fensterläden mitgebracht, die 1001 Chinesen begleiten ihn dieses Mal alerdings nur als Fototapete. Dafür waren eine Reihe von Exponaten in seinem Gepäck, die nicht nur unglaublich spannende Persepktiven boten, sondern auch als „schön“ und „ästhetisch“ durchgehen. Das ist für die Vertreter der Ready-made Kunstrichtung nicht selbstverständlich. Begleitet wird die Ausstellung von einem Mitmach-Blog.
Die mitgebrachten Fensterläden, dieses Mal gleich als umgefallener Turm:
Nachbau der Unterkunft für die 1001 Chinesen, die mit zur Documenta 12 durften.
Mit seinem Heimatland liegt Weiwei in Sachen Politik und Bürgerrechte überkreuz. Sein Münchenauftenthalt sollte nicht nur seine durch die chinesische Polizei ruinierte Gesundheit wieder herstellen, Weiwei will in den ausgestellten Werken auch seine Frustration über die aufkommende Gleichgültigkeit in der Welt hinsichtlich des Unrechtssystems der kommunistischen Regierung verdeutlichen.
Der Titel der Münchner Ausstellung „so sorry“ bezieht sich auf die politischen Verbrechen und Versäumnisse der Ordnungsmacht seines Heimatlandes China, in dem das Regime permanent ablehnt, sich mal ernsthaft bei den Betroffenen zu entschuldigen. Aber da kann man bei allen Politikern warten, bis man schwarz wird. „So sorry“ kommt auch uns zu leicht über die Lippen und hat in Weiwei’s Beobachtung weltweit das „fuck off“ in der gepflegten Konversation ersetzt.
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