Verhaltensnazis auf dem Vormarsch!

Unglaublich! Kaum haben sich unsere Schenkel vom Dauerklopfen erholt, schon tauchen die nächsten Verhaltensnazis auf! Die Rede ist von den Zeitgenossen, denen die guten Argumente fehlen und die deshalb mit Geboten und Verboten das Handeln aller Mitmenschen diktieren wollen.

Wir erinnern uns lebhaft an die Debatte, ob es ein Burka-Verbot geben sollte. Diese schwarzen oder blauen Gewänder und die verhüllten Gesichter wären eine Störung der üblichen Kommunikation in unserem freiheitlichen  Westeuropa und gefährdeten den sozialen Frieden. So jedenfalls die Argumentation der rechtspopulistischen Rädelsführer in Frankreich und den Neiderlanden sowie vornehmlich christlichen Eiferern vor etwa zwei Jahren.

Vorgestern kamen dann die Grünen mit der Forderung um die Ecke, es müsse einen Veggi-Day pro Woche in Kantinen geben. Die Menschen sollen zukünftig genötigt werden, wenigstens einen Tag in der Woche eine fleischlose Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Und heute erreicht mich die Nachricht, dass Eltern mit Kindern unter 6 Jahren nicht mehr mit ihrem Nachwuchs auf das Amphi-Festival in Köln gehen dürfen. Zum Wohle des Gehörs der Kleinen sehen sich die Veranstalter als Anwälte der Kinderohren gegen verantwortungslose Eltern zu dieser Regelung gezwungen.

Das klingt alles so bestechend nachvollziehbar und vernünftig! Warum sind wir da nicht schon vor Jahren drauf gekommen? Warum gibt es so wenig verbindliche Regeln, wo wir doch sehr genau wissen, was für die ganzen unmündigen Idioten um uns herum gut und gesund ist?

Wir können uns kurz überlegen, welche Vorgaben zum Schutz vor Dummheit, Sorg- und Geschmackslosigkeit als Nächstes in Kraft treten. Und warum? Weil sie es können!
Keine Macht für Niemanden! will man da glatt rufen und im Georg Büchner-Gedenkjahr an die Mühen zu Erlangung individueller Freiheiten in unseren Breitengraden erinnern.little-amphi-web

Some people just need a high-five. In the face. With a Wurstsemmel.

Wie wäre es mit diesen Einschränkungen für alle Musikfestivals, Gaststätten, Parks, Schulhöfe usw. ?

  • Keine Kinder
  • keine farbigen Klamotten
  • keine Turnschuhe
  • keine Fotokameras
  • keine Veganer und erst recht keine Straight Edger, die eh den Bistro- und Bierkonsum ruinieren
  • keine Cyber-Goths
  • keine religiösen Menschn
  • keine Dicken und Hässlichen
  • keine Menschen über 1,90 m, die uns die Sicht auf die Bühnen nehmen

Wo kämen wir denn hin, wenn jeder so leben würde wie es ihm passt? Wäre es mit einem elitären Bildungsnachweis, einem Gesundheitszeugnis und einem „True/Untrue“-Test als Bedingung zum Erwerb einer Einrittskarte nicht viel schöner am Tanzbrunnen? Die Amphi-Veranstalter toppen noch die feuchten Träume der ambitioniertesten Verhaltensnazis!

Dabei war der WGT-Kindergarten und die Kinderbetreuung auf dem Amphi-Festival durch gothic-family.net für mich ein stimmiger Ausdruck der Schwarzen Szene, sich nicht nur des nahenden Todes gewahr zu sein sondern auch die massenhafte Nebenerscheinung „Kind“ auf dem eigenen Weg ins Grab anzuerkennen.

wgt-kindergarten-web

Wir werden uns noch umgucken, wenn unsere Freiheiten weiter schwinden und wir nicht mehr auf Toleranz für unsere Lebenstile hoffen können…

4 Antworten to “Verhaltensnazis auf dem Vormarsch!”

  1. […] und leidenschaftliche Amphi-Besucher Tobikult, der selber Vater eines 2-jährigen Sohnes ist, schrieb dazu in seinem Blog: „[…] heute erreicht mich die Nachricht, dass Eltern mit Kindern unter 6 Jahren nicht […]

  2. […] und leidenschaftliche Amphi-Besucher Tobikult, der selber Vater eines 2-jährigen Sohnes ist, schrieb dazu in seinem Blog: “[…] heute erreicht mich die Nachricht, dass Eltern mit Kindern unter 6 Jahren nicht mehr […]

  3. TobyPubes Says:

    Wunderschöner Artikel, ich kann deinen Hass förmlich spüren. Strike [them] down with all of your hatred and your journey towards the dark side will be complete! – The Emperor
    Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass irgendein Idiot seine 3-jährige „Nebenerscheinung“ neben einem Boxentower geparkt hat, während er Bier und Zigaretten holen war, und dann die Veranstalter verklagt hat, weil der kleine Schatz einen Hörsturz erlitt.
    So ist es ein heikler Spagat zwischen der Freiheit des einzelnen seine „Nebenerscheinungen“ nach gut dünken zu gefährden und der Garantie auf Sicherheit für zukünftige Steuerzahler.

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