Archiv für Multikulti

Kölner Tanztee

Posted in Essen und Trinken with tags , , , , on 10. Oktober 2009 by tobikult

Die letzte Nacht war nicht zum Schlafen gemacht, sondern zum Tanzen, und irgendwann ergaben dann auch die Werbepostkarten einen Sinn.

Gefeiert haben wir im Berrenrather, inmitten des hippen Kölner Stadtteils Sülz. Allein der Hinweis am Eingang auf die „schwäbisch-kölsche Küche“ zeigt, wie weltoffen hier gegastfreundschaftet wird. In diesem Schmelztigel der Kulturen haben wir es uns bis kurz vor Sonnenaufgang gut gehen lassen. Das Essen war reichlich und geschmackvoll für Gaumen und Augen. Der Service war auch weit nach Mitternacht noch erstklassig und das Sion-Kölsch ging uns nie aus. Gute Musik und ausreichend Platz um das Parkett zu rocken rundeten den positiven Gesamteindruck dieses Kulturzentrums ab. Einziger Wermutstropfen war der Herr der Ringe-Flipper, der schon vor Mitternacht seine Mitarbeit aufkündigte.

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Die Kultkarre der Franzosen, Kolumbianer und Jugoslawen

Posted in Mobiles Kulturgut with tags , , , on 23. September 2009 by tobikult

Der Renault R4 war schon lange Kult, bevor seine Produktion aufgrund militärischer Verwüstung in den Wirren des Balkankrieges gänzlich eingestellt wurde.

Die Franzosen bauten dieses Auto auf ihrer Staatsgemarkung immerhin zwischen 1964 und 1986, die Kolumbianer konnten sich erst 1992 von diesem epochenübergreifenden Modell aus dem Hause Renault trennen. Ja liebe Kinder, so war das damals mit den Produktionszyklen.

In Berlin fand ich dieses schöne Exemplar der 2. Epoche in einer der zeitgenössischen Standardfarben.

Renault R 4 L
Baujahr 1967-1975
max. 34 PS
vmax 130 km/h

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Joseph Roth Diele Berlin

Posted in Essen und Trinken with tags , , on 18. September 2009 by tobikult

image1383417881.jpgKein Berlinaufenthalt wird eine runde Sache, wenn ich es nicht zur Joseph Roth Diele schaffe. Leckere Saftschorlen und sensationell frische wie auch günstige Tellergerichte passen sich in das mit Liebe eingerichtete Lokal ein. Das Wort „Diele“ trifft es schon ganz gut. Heute scheint man sich auf Besuch aus Heidelberg vorbereitet zu haben, es gibt Käsespätzle mit oder ohne Speck für € 3,95. Zitate von Roth und lustige Bilder zieren die Wände und ich bereite mich gedanklich auf meinen Besuch im Ave Maria vor. Dieser Laden liegt nebenan und wird von den gleichen freundlichen Menschen betrieben wie die Diele. Im Ave Maria gibt es ernste und kitschige religiöse Devotionalien. Vom Weihrauch „Vatikanmischung“, die nur eine von unzähligen Varianten ist, bis zu Brennend-Herz-Jesu-Statuen in Lebensgröße gibt es hier alles, was diesseits und jenseits von Rom anbetungswürdig erscheint.

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Taverne Schlosserstub Strasbourg

Posted in Essen und Trinken with tags , , on 21. August 2009 by tobikult

image1447775347.jpgIn der Rue de La Division Leclerc haben wir das erste Einheimischen-Lokal auf unserem Weg vom Münster nach Petite France gefunden. Bezeichnenderweise gibt es hier keinen Flammkuchen sondern Zitronenhuhn und Gemüselasagne. Alles ist mit Ché Plakat und Regenbogenflagge so betont alternativ gehalten, dass sich keiner aus der Reisebusfraktion auch nur traut, hier das WC zu besuchen. Da die Stadt diesen Sommer deutlich zu voll ist und alles an Touristennepp auffährt, was bei mir Fluchtinstinkte weckt (schlechte Strassenmusik, lebende Statuen und maximalpigmentierte junge Männer, die erlesene Lederwaren verchecken), ist die Schlosserstub ein willkommener Rückzugsort.

Caffé Crema Camden Lock London

Posted in Essen und Trinken with tags , , , on 4. August 2009 by tobikult

image531993113.jpgInmitten der Marktstadt von Camden Town lädt das Caffé Crema zum Verweilen ein. Der Trubel ist an dieser Stelle einem erträglichen Miteinander gewichen und der Platz am Anleger bietet viele Gelegenheiten zum Betrachten der bunten Menschenmenge. Der Cappucino hat italienische Qualität und liegt mit £ 2 deutlich unter seinem möglichen Marktpreis.

Die Zukunft ist da!

Posted in allgemein with tags , , , , , , on 24. Juli 2009 by tobikult

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In München beginnt heute die Zukunft der Moderne mit einem Symposium mit und zu Ehren von Risikogesellschaft-Beck und seinen Freunden. Bezeichnenderweise wird für dieses Treffen der Giganten, die nicht müde werden ständig neue Definitionen und Deutungen für Cosmopolitisches und Modernes zu ersinnen, mit einem gelben Wohnwagen geworben. Das Guido-Mobil stand aber wohl unbeabsichtigter Weise Pate, werden in den Vorträgen durchweg den neoliberalen Ideen die Leviten gelesen. Start der Reise mit der mobilen Hütte scheint eine Industriebrache zu sein und bei mir kommen schon romantische Urlaubsgedanken auf.

Um sich nicht auf eine gemeinsame Zukunft verständigen zu müssen (der französiche Problemsoziologe Bruno Latour streitet um eine endliche für den Markt, Richard Sennett erklärt eine exklusive für Arbeitslose, Yunxiang Yan eine sonnig-individualistische für Chinesen, in der Phase der gesellschaftlichen Pubertät), haben die Veranstalter „Futures“ getitelt. Da wird’s für die durch die deutsche Sprache geprägten Kulturen schon schwierig zu folgen.

Haben wir doch gerade erst die Einheit neu erfunden, die Leitkultur von der Gleichmacherei unterschieden und Einigkeit als erstes Wort der Nationalhymne zu schätzen gelernt, müssen wir und nun an soetwas wie „Zukunfts“ oder „Zukünfte“ herantasten. Leicht wird das sicher nicht, und damit meine ich nicht den Neologismus, der uns für dieses Phänomen ins Haus steht.

Nur Zygmunt Bauman, leider nur durch eine verlesene Ansprache anwesend, sieht eine gemeinsame Zukunft und bietet uns eine Transformation von der „Risikogesellschaft“ hin zu einer „Unsicherheitsglobalschaft“ an.

Da halte ich es doch mit der weisen Pippi Langstrumpf:
„Wir machen ins die Welt, wie sie uns gefällt.“

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