Das Wochenende gemeinsam mit guten Freunden zu beginnen, ist eine feine Sache. Das heikle Thema, in welches Speisenlokal wir gehen, wurde heute nicht aufgewärmt, alle hatten Lust auf leckerste Pizzen und Nudelgerichte, die man in Heidelberg finden kann. Sieben hungrige Mägen trafen sich in der Brückenstraße bei Salerno i Calabrese. Seitdem der Wirt seinen Pizza-Heim-Service, der uns durchs ganze (lange) Studium begleitet hatte, mit einem kleinen Restaurant kombinierte, können die italienischen Leckereien nun auch vor Ort verzehrt werden. Da in den Gaststättenräumen vorher der beste Konditor der Stadt seinem Kunsthandwerk nachging, ist der pavlovsche Speichelflußfaktor alleine schon räumlich begründbar.

Was uns an diesem Freitag widerfuhr, läßt sich zusammengefaßt so darstellen:
40 min. nach der ersten Bestellung (mit gelegentlichen Zwischenbestellungen) bekam ich mein erstes Bier, Bitburger Pils, Flaschengärung 0,5l für 3,50 EUR.
60 min. nach der Bestellung stand der Vorspeisensalat auf dem Tisch, die Antipasti Frutti di Mare wurde uns ausgeredet, „die dauert aber sehr lange“.
90 min. nach der Bestellung gab es für einige von uns Pizza. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits auf das kollektive Notprogramm umgestellt: alles, was auf den Tisch kommt, wird mit allen geteilt, jeder bestellt immer für alle nochmal Getränke mit. Einige haben konkrete Hilfe beim Servieren und Abräumen angeboten.
Es hat allen hervorragend geschmeckt, wobei meine Vergleichs-Calzone zu meiner Überraschung vegetrisch und voll von Spinat, Pilzen und Zwiebeln war. Die Karte wies ungenauerweise nur „gefüllte Pizza“ aus. Der Teig war bei allen Pizzen 1A und die Ofenzeit optimal ausgelegt. Hier versteht jemand sein Handwerk als Pizzabäcker. Fehlt nur noch jemand, der sich mit Gastronomie auskennt. Als besonderes Testessen hatten wir einmal Lammfilet an Salat bestellt. Dieses Gericht erhielt seine gebührende Aufmerksamkeit, es wurde einfach deutlich später als die Pizzen bereitgestellt.
Zu erwähnen ist allerdings, dass eine Mitesserin ihre Pizza nicht erhalten hat, in den zweieinhalb Stunden unseres Aufenthalts. Die Gesamtrechnung von über 170 EUR haben wir für uns als Beleg interpretiert, diesem Restaurant gegen einigen Widerstand hartnäckig eine Reihe von Speisen und Getränke abgerungen zu haben.
Die Erfahrungen an diesem Abend decken sich mit unseren Eindrücken aus der jüngsten Pizza-Heim-Lieferzeit dieses Restaurants. Wenn man mal was bekommt vom Salerno, dann ist es ausgesprochen lecker. Leider dauert der Lieferservice genauso lange wie die Pizza vor Ort. Man sollte in Stunden und nicht in Minuten rechnen, wenn man seinen italienischen Abend hier kulinarisch verbringen möchte.
Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass die Weingläser schlierig und die Wassergläser so neu waren, dass sie noch den Aufkleber des Herstellers am Glasrand trugen (wir haben uns an unsere Jugend mit den Leonardo-Gläsern erinnert, hätten das aber gerne ohne diesen Hinweis getan).